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Hartnäckige Irrtümer unter Motorradfahrern

Hartnäckige Irrtümer unter Motorradfahrern
Hartnäckige Irrtümer unter Motorradfahrern
Foto: ZVG

Immer wieder sind sie am Motorradtreff zu hören, die großen Irrtümer und Halbwahrheiten rund ums Motorrad, und sie halten sich hartnäckig. An dieser Stelle möchten wir mit den „gefährlichsten“ unter ihnen aufräumen:

„Entscheidend beim Bremsen ist die Hinterradbremse!“

Wer immer noch meint, er erreicht die meiste Bremswirkung über die Hinterradbremse, und „sicherheitshalber“ seine Vorderradbremse vernachlässigt, ist gewaltig auf dem Holzweg und verschenkt wertvolle Bremswirkung sowie den damit verbundenen Bremsweg. Weil sich das Gewicht beim Bremsen nahezu vollständig auf das Vorderrad verschiebt, muss hier auch die meiste Bremskraft aufgebracht werden.

Richtig verzögert wird also überwiegend mit der Vorderradbremse. Das gekonnte, sichere Bremsen, insbesondere mit Fahrzeugen ohne ein Antiblockiersystem (ABS), muss natürlich trainiert werden, denn dabei gibt es einiges zu beachten. Fahrzeuge mit ABS reagieren hier im Umgang wesentlich pflegeleichter. Details dazu und weitere

Themen liefert die Broschüre „MOTORRAD FAHREN – gut und sicher“, die unter www.ifz.de kostenfrei heruntergeladen werden kann.

„Eine Kurvenfahrt wird überwiegend durch Gewichtsverlagerung eingeleitet!“

Um aus der Senkrechten – also der aufrechten Fahrposition – schnellstmöglich in Schräglage zu kommen, hilft nur ein gezielter Lenkimpuls. Beispielsweise wird das Einleiten einer Rechtskurve durch kurzzeitiges Schieben am rechten Lenkerende (Lenken nach links), das einer Linkskurve durch kurzzeitiges Schieben am linken Lenkerende (Lenken nach rechts) vollzogen.

Hierbei versteht man unter Schieben einen kurzen und leichten Handdruck nach vorne, wodurch in die entgegengesetzte Fahrtrichtung gelenkt wird, das Motorrad sich jedoch in die gewünschte Richtung neigt. Eine Gewichtsverlagerung des Fahrers hilft in dieser Situation kaum, weil sich das Motorrad hierdurch nur sehr langsam zur Seite neigen würde. Deshalb sollte der Lenkimpuls – besser gesagt: der Gegenlenkimpuls – von jedem guten Motorradfahrer beherrscht werden.

„Ein Sicherheitstraining ist doch was für Anfänger – ich fahre schon lange und kann fahren!“

Natürlich gibt es diesen Fahrertyp, der meint, alles zu kennen, alles zu können und alles zu beherrschen. Fakt ist aber, dass es sich hierbei in den meisten Fällen um eine gehörige Portion Selbstüberschätzung handelt. Dazulernen kann und sollte jeder – und das immer wieder. Gerade zu Beginn der Zweiradsaison ist ein Training eine gute Gelegenheit, um nach der Winterpause „wieder reinzukommen“ und Neues dazuzulernen, was unterm Strich der eigenen Sicherheit dienlich ist.

Dazu macht’s auch noch Spaß! Roller- und Motorradtrainings gibt es in vielen verschiedenen Varianten. Ob Anfänger und Wiedereinsteiger oder auch Fortgeschrittener, jeder kann sein passendes Training finden. Eine praktische Online-Plattform für die Trainingssuche gibt es hier: www. ifz.de

„Ich habe Vorfahrt – der andere wird mich schon sehen!“

Eine trügerische Sicherheit – oftmals ist dies leider ein gefährlicher Irrglaube. Pkw sind mit über 80 Prozent die Kollisionspartner von Motorradfahrern. Entgegen der landläufigen Meinung, der Motorradfahrer sei bei diesen Kollisionen meist der Schuldige, werden hier über zwei Drittel dieser Unfälle von Pkw-Fahrern verursacht. Natürlich nicht mit Absicht, die Roller- oder Motorradfahrer werden dabei schlichtweg übersehen oder hinsichtlich Abstand und Geschwindigkeit falsch eingeschätzt. Ebenfalls auffällig ist hierbei, dass abbiegende Pkw-Fahrer in vielen Fällen entgegenkommende größere Fahrzeuge wahrnehmen und vorbeilassen, das Motorrad oder den Roller jedoch übersehen. Je größer ein Fahrzeug ist, desto eher wird es als potenzielle Gefahr eingestuft. Die recht schmale Silhouette des Motorrades dagegen löst oftmals keine Reaktion aus. Es ist also ratsam, immer vorausschauend unterwegs zu sein und niemals blind auf die eigene Vorfahrt zu vertrauen. Allseits gute Fahrt!

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