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Wir brauchen eine sanfte Revolution auf der Straße

Wir brauchen eine sanfte Revolution auf der Straße
Wir brauchen eine sanfte Revolution auf der Straße
Foto: solominviktor/Shutterstock

Deutschland steckt mitten in einer sanften Revolution. Wir sind dabei, Lebensqualität neu zu definieren – und dabei spielt nicht „höher, schneller, weiter“, sondern das Gegenteil eine Rolle. Wir entdecken die Langsamkeit neu, wollen unsere Städte und unser Land erleben, Menschen begegnen, uns bewegen, Frische tanken.

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Ulrich Syberg

Bundesvorsitzender des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs (ADFC)

In unserer Welt aus Datenwolken und weltweiter Echtzeitkommunikation sehnen wir uns nach einfachen Dingen, die uns erden und zu uns selbst zurückbringen. Und das nicht nur im Urlaub, sondern jeden Tag.

Aus geschlossenen Kisten ausbrechen

 

„Unser ganzes
Verkehrssystem muss
umgekrempelt werden.“

– Ulrich Syberg

Nie war das Bedürfnis der Menschen größer, aus geschlossenen Kisten – Autos, Büros, Fitnessstudios – auszubrechen und Licht, Luft und Bewegung in ihr Leben zu bringen. Nie war das Radfahren so populär wie heute, nie gab es eine solch faszinierende Produktvielfalt bei den Zweirädern, nie war die Chance so gut, eine ganze Nation auf dem Rad zu sehen.

Das gilt sogar für Businesspeople: Geschäftsreisende sind sehr offen zum Beispiel für Mieträder auf der letzten Meile vom Bahnhof zum Termin. Und der neue, entspanntere Kleidungsstil im Geschäftsleben unterstützt den Trend.

Wir wollen Fahrradfahren!

Warum klappt das trotzdem nicht so hundertprozentig mit Deutschland als Fahrradnation? Ist das mit dem „Ich will raus und mich mehr bewegen“ nur ein frommer  Silvesterspruch – und die Menschen sind in Wirklichkeit einfach zu faul? Wir kennen den Grund. Es ist nicht die Faulheit. Es sind nicht die Distanzen.

Es ist nicht das Wetter. Es ist nicht die hügelige Landschaft. Der Autoverkehr schreckt uns ab. Wir nennen es das Fahrrad-Paradoxon: Wir wollen Fahrrad fahren, gruseln uns aber vor den Autos – und steigen deshalb: ins Auto. Na toll.

Umkrempeln des Verkehrssystems

Was muss passieren? Sind wir dazu verdammt, unsere dichter werdenden Städte unter der Last des Kraftfahrzeugverkehrs kollabieren zu sehen? Nein, aber es braucht die sanfte Revolution auf der Straße. Unser ganzes Verkehrssystem muss umgekrempelt werden.

Wir brauchen Städte, in denen man mit top ausgebautem öffentlichen Verkehr plus Fahrrad und zu Fuß alle Ziele erreichen kann. Noch ist es so, dass der Löwenanteil der Fläche dem Kfz-Verkehr gehört. Und das ist ein Hindernis für alle, die gelegentlich oder immer auf das Auto verzichten wollen.

Aktive Mobilität fördern

Wir Bürger müssen bereit sein, für diese Straßen-Revolution einzutreten. Wählen Sie Parteien, die die aktive Mobilität fördern! Engagieren Sie sich in Ihrer Stadt für
bessere Rad-Infrastruktur! Kaufen Sie sich ein tolles Rad – und nutzen Sie es, sooft es geht! Das gute Leben ist ansteckend!

Ich wünsche Ihnen eine erfrischende Zweiradsaison.

Ihr Ulrich Syberg

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