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„In der Schweiz fühle ich mich zu Hause“

Foto: Andrew Mayovskyy/Shutterstock

Ottmar Hitzfeld wurde als Fußballspieler zweimal Schweizer Meister. Kein Wunder, dass jeder Schweizer ihn kennt. Das Interview.

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Ottmar Hitzfeld

Ehemaliger Trainer der Schweizer Nationalmannschaft

Herr Hitzfeld, was bedeutet für Sie Swissness?

Das ist für mich der Ober- oder Sammelbegriff für eine Reihe von positiv konnotierten Attributen wie Zuverlässigkeit, politische sowie wirtschaftliche Stabilität, Pünktlichkeit, Natürlichkeit, Genauigkeit, Fairness, Präzision, Disziplin oder Sauberkeit. Diese Qualitäten stehen für die Schweiz, das ist die Swissness, wie ich sie erlebe – und namentlich aufgrund ihrer Rolle in der Arbeitskultur schätze.

Die Natur, die Landschaft, die Topografie mit ihren Wiesen, Bergen und Seen, alles auf engem Raum.

Wann und wie haben Sie Ihr Herz an die Schweiz „verloren“?

Schon in der frühen Kindheit. Zum einen durch die Besuche mit meinem Vater im Fußballstadion St. Jakob von Basel, das ja nur ein paar Schritte von unserem Wohnort entfernt lag; zum anderen durch die Ferientage, die ich in Engelberg verbringen durfte. Die Natur ist dort im Winter wie im Sommer sehr beeindruckend. Ich kehrte schon als Kind immer sehr gern dorthin zurück, das hat sich nicht verändert.

Was macht die Schweizer Lebensart so besonders?

Natürlich die Swissness! Ich schätze diese wohl speziell, weil ich unweit der Schweizer Grenze aufgewachsen bin. Ich bin immer in Berührung gewesen mit der Schweiz, und ich denke, die alemannische Mentalität, die im süddeutschen Raum zu finden ist, ist der schweizerischen sehr ähnlich.

Was mögen Sie besonders an der Schweiz?

Ich möchte nichts herausstreichen, sondern das Gesamtpaket nennen, das dafür sorgt, dass ich mich in der Schweiz gut aufgehoben, geborgen fühle. Ich bin ja Deutscher, aber die Schweiz war immer auch ein Stück Heimat für mich.

Und wenn ich doch etwas ganz konkret erwähnen soll, dann ist es die Natur, die Landschaft, die Topografie mit ihren Wiesen, Bergen und Seen, alles auf engem Raum, wie eben in Engelberg, wo ich im Sommer wie im Winter alles antreffe, was ich mir wünsche. Ich muss nicht weit reisen zum Skilaufen und in eine ganz andere Richtung zum Wandern. Bestes Exempel ist das Golfspielen im Frühsommer, wenn man auf dem Green steht in der Sonne und umgeben ist von Schneebergen. Fantastisch!

Warum sind die Deutschen, Ihrer Meinung nach, so fasziniert von der Schweiz?

Weil sie sich sehr ähnlich sind. Beiden sind gewisse Werte ganz wichtig. Verlässlichkeit, Freundlichkeit, Aufgeschlossenheit – gepaart mit den Attributen von Swissness.

Was unterscheidet die Schweiz denn von Deutschland?

Die Größe des Landes. Deutschland hat zehnmal mehr Einwohner als die Schweiz. (lachend) Und darum auch zehnmal mehr Fußballer…Von daher darf man sich nicht wundern, dass Deutschland im WM-Finale gegen Argentinien in der Verlängerung 1:0 gewonnen hat, während die Schweiz im Achtelfinale 0:1 verlor.

Und die Schweizer Produkte?

Alle von hohem Qualitätsstandard. Von der Landwirtschaft bis zur Hightech. Nicht zu vergessen ist die schulische und berufliche Ausbildung. Und in meinen sechs Jahren als Nationalcoach konnte ich mich auch überzeugen, wie hervorragend die fußballerische Nachwuchsarbeit ist in der Schweiz.

Bitte beenden Sie folgenden Satz: Die Schweiz macht mich glücklich, weil …

… ich mich dort wie zu Hause fühle.

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