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Herbst und Winter

Endlich wieder reisen!

Fotos: Nadine Lessenich

Nach 18 langen Corona-Monaten ging es für uns diesen Sommer das erste Mal wieder über eine Grenze. Dass ich mal ein paar Freudentränchen verdrücken würde, weil ich nach Frankreich reisen kann, hätte ich wohl auch nie für möglich gehalten. 

Aber der Reihe nach. Mein Name ist Nadine Lessenich, ich bin Mutter von zwei Söhnen und die Autorin des Familienreiseblogs Planet Hibbel. Der entstand aus einer Laune heraus im Jahr 2011, bedingt durch unsere zweimonatige Elternzeit in Thailand mit Baby und Kindergartenkind. Schon in jungen Jahren bin ich oft gereist, und meine Mutter sagt immer, ich wäre schon mit einem Koffer in der Hand auf die Welt gekommen. Es war daher wohl mein Schicksal, dass ich beruflich bei einer Airline landete, meinen Backpack aufsetzte, ein Jahr auf Weltreise ging und ein weiteres Jahr in einem Van lebte und Australien umrundete. Und das in Zeiten, in denen es weder Smartphones noch Social Media gab.  

Klar war auch, dass ich diesen Lebenswandel mit meinen Kindern im Schlepptau weiterführen würde. Denn mein Motto war immer „Zeit statt Zeug“. Erlebnisse waren mir wichtiger als jeglicher Konsum. Allen Unkenrufen zum Trotz hat das auch ganz wunderbar mit zwei kleinen Kindern geklappt. Unsere Jungs sind mittlerweile zehn und 14 Jahre alt und haben bereits unzählige Länder bereist – von Norwegen bis nach Kanada, von den Malediven bis Südafrika. Noch immer freuen sie sich auf jeden spannenden Trip mit uns. 

Erste Zweifel in Bezug auf meine Verantwortung als Reisebloggerin kamen mir vor circa vier Jahren. Schlagwörter wie Overtourism, Flugscham, Instatourismus und Klimakrise fielen immer häufiger, und mit ihnen stieg mein schlechtes Gewissen. Dass sich Reisen immer mehr zu einer Art schnellem Konsum entwickelte, missfiel mir sehr und ich wollte kein negatives Reisevorbild sein. Daher reduzierte ich unsere Flüge eklatant und sagte mitunter auch Jobs ab, die nicht in mein Bild passten. Ich suchte vermehrt nach nachhaltigen Reisezielen und alternativen Urlaubswegen. Slow Travel war mein neues Ziel – so wie früher, als ich wochenlang mit meinem Rucksack in Bussen und Zügen saß. 

Als die Pandemie über uns hereinbrach, war mein Reisejob daher auch nur kurzfristig betroffen. Mein vorheriger Wandel hatte mir einen großen Vorteil verschafft. Die Menschen entdeckten ihre Heimat neu und wir mit ihnen. Statt durch das Baltikum zu reisen, fuhren wir durch Mitteldeutschland. Wir wanderten durch den Harz, das Zittauer Gebirge und Oberfranken und erlebten kleine Abenteuer. Wir stellten erneut fest, dass Deutschland märchenhafte Orte zu bieten hat, die es mit jedem anderen Spot auf dieser Welt aufnehmen können. Wir machten Urlaub an der Schlei, im Havelland und in der Uckermark und erlebten echtes JOMO (Joy of missing out). Etwas, das sich nach einer langen, anstrengenden Anreise mit Jetlag und exotischen Eindrücken in der Regel nicht einstellt. 

Nadine und ihre drei Hibbels. Zusammen mit ihren Jungs erkundet sie die Welt. Wie zum Beispiel hier in Leipzig. 


Reisen in Zeiten von Klimawandel und Pandemie bedeutet Wandel, Achtsamkeit und Rücksicht. Und wenn man die Welt vor der Nase mal wieder mit allen Sinnen wahrnimmt, merkt man, dass es gar nicht wehtut, auf den ein oder anderen Luxus zu „verzichten“. Sondern dass es eine echte Bereicherung fürs eigene Leben und unseren Planeten ist. 

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