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„Mein Leben ist ein Monopoly-Spiel“

Foto: instagram.com/miss.everywhere

Mareen ist Reisebloggerin und Instagram-Star. Ihr Profilname miss.everywhere spricht für sich. Über 300 Tage pro Jahr ist sie unterwegs. Wie es dazu kam und wo sie sich zu Hause fühlt, erzählt sie im Interview.

Mareen

Reisebloggerin und Instagram-Star

2014 hat sich dein Leben komplett geändert. Wie kam es dazu?

Nach meinem Masterstudium habe ich bei einem großen Konzern als Trainee gearbeitet. Schon nach kurzer Zeit habe ich gemerkt, dass dies nicht meine Vorstellung vom Leben ist. Der Arbeitsalltag war trist, und so bin ich einfach nicht. Meine Kleidung war immer schon bunt, genauso wie mein Gemüt. Das passte nicht zusammen. Meine Chefin sah das genauso und feuerte mich. Heute habe ich mein eigenes buntes Kleidungslabel und verkaufe in 19 Länder – vielleicht sollte ich ihr ein Kleid schicken (lacht).

Wie ging es weiter?

Ich habe mich anderweitig beworben, mir aber geschworen, dass ich nie wieder irgendwo anfange oder etwas tue, das mich nicht erfüllt. Schließlich verbringt man die meiste Zeit seines Lebens mit Arbeiten, und das sollte dann auch Spaß machen. Da ich nichts fand, was mir wirklich gefiel, begann ich, mir meinen Traumjob unbewusst selbst zu erschaffen. 

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Bitte gehe näher darauf ein.

Schon immer habe ich mein ganzes Geld, was ich verdient habe, für Reisen und tolle Hotels ausgegeben und meine Erfahrungen mit der Kamera dokumentiert. Ich habe angefangen, eine Homepage zu erstellen, auf der ich Reiseberichte veröffentlichte und dem Leser Tipps für Reisen gab – quasi ein personalisiertes Tripadvisor, ein Reiseblog. Damit fing alles an. Hinzu kam, dass eine Freundin mich damals überredete, mir einen Instagram-Account einzurichten, als Support für den Blog. Ich hatte dann das Glück, dass Instagram dann ziemlich schnell zu der Plattform wurde, die sie heute ist. Nach einem halben Jahr sind die ersten Kunden, Tourismusverbände und Kooperationspartner auf mich zugekommen, und so fing mein neues Leben an. Das war so nie geplant und ich glaube, genau aus diesem Grund hat es funktioniert. Weil es aus einer Leidenschaft entstanden ist und nie mit dem Hintergrund, damit Geld zu verdienen. 

Ich habe gelesen, dass du mit dem Gedanken gespielt hast, Stewardess zu werden …

… ja, das stimmt. Nach meinem Rauswurf habe ich mich bei Emirates Airlines beworben. Meine Freunde haben das gar nicht verstanden, wie ich mit einem Master auf die Idee komme, Stewardess zu werden. Mir gefiel die Vorstellung, zu reisen und so noch mehr von der Welt zu sehen. Geld war nie eine Motivation für mich. Leider bin ich im Bewerbungsverfahren dann nicht genommen worden. Ich war sehr traurig darüber. Doch das Universum hatte andere Pläne für mich, und heute bin ich unendlich glücklich darüber. Manchmal, wenn etwas nicht klappt, öffnen sich neue Türen, die einen noch viel besseren Weg aufzeigen. Und witzig war auch, dass Emirates ein paar Monate nach meiner Bewerbung einer meiner ersten Kunden wurde (lacht). 

instagram.com/miss.everywhere

Woher kommt deine Leidenschaft fürs Reisen?

Meine Mutter ist mit mir oft verreist, als ich ein Kind war. In meiner Jugend habe ich mir eine Liste von den schönsten, außergewöhnlichsten und besten Hotels der Welt erstellt. Mein Ziel war es, alle zu sehen, und letztes Jahr konnte ich den letzten Haken auf der Liste machen. Später habe ich dann für meine Freunde Power-Point-Präsentationen erstellt, um sie von Reisedestinationen zu überzeugen, damit wir das zusammen buchen. Reisen war schon immer mein Lebensmittelpunkt und heute bin ich über 330 Tage pro Jahr unterwegs. 

Wo fühlst du dich zu Hause?

Zu Hause fühle ich mich an vielen Orten mittlerweile, weil ich an vielen Orten lange war und auch immer dorthin zurückkehre. Zudem habe ich Freunde überall auf der Welt. Ich komme aus Deutschland, also ist das mein Zuhause, hier ist meine Familie und hier komme ich auch immer wieder hin. Mein Leben ist wie ein großes Monopoly-Spiel – ich habe an vielen Orten auf der Welt Standpunkte, an denen ich mich heimisch fühle. 

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