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„Man kann überall auf der Welt zu Hause sein“

Fotos: Privat

Nur wenige Reiseverrückte können von sich sagen, so viele Menschen für das Reisen mit einem eigenen Camper faszinieren zu können, wie Yvonne Pferrer und Jeremy Grube. Die beiden Schauspieler haben ihren selbstumgebauten Van zu ihrer Leidenschaft gemacht und teilen diese mit ihren Fans auf YouTube und Instagram. Im Interview verrät uns das Paar, worauf es bei einer Reise mit dem Van wirklich ankommt, worauf man achten sollte und wieso das Surfbrett die beiden stets begleitet.

Bevor Ihr angefangen habt, mit dem Ausbau eures Vans, seid ihr mit dem Rucksack gereist. Wenn Ihr heute beides vergleicht: Van oder Backpacking? 

Jeremy: Ich finde das sind zwei vollkommen unterschiedliche Arten zu Reisen. Das eine ist noch viel minimalistischer als das andere schon ist. Das Wichtigste ist, dass man mit beiden ganz unterschiedliche Abenteuer erleben kann.

Yvonne: Man kann es nicht wirklich vergleichen. Beim Reisen mit dem Van ist es ja so, dass man quasi sein Zuhause mit dabei hat. Man kann wirklich überall auf der Welt zu Hause sein. 

Wie bereitet ihr euch auf eine Reise mit eurem Van vor und was darf dabei nie fehlen? 

Y.: Man will unabhängig sein mit dem Van. Also braucht man grundlegende Sachen, wie Wasser, Essen, oder auch umweltfreundliches Duschgel. Man darf nicht vergessen, dass man in der Natur ist. Da dürfen auch eine Taschenlampe und biologisches Klopapier nicht fehlen.

J.: … und einen Spaten, super wichtig. Klingt zwar komisch, ist aber wirklich wichtig.

Findet Ihr eure Stellplätze durch Zufall oder erkundigt Ihr euch vorher, wo man stehen darf?

J.: Die Frage ist, was für ein Reise-Typ man ist. Ist man eher jemand, der auf Sicherheit wert legt, sollte man sich offizielle Stellplätze suchen. Aber wir stellen uns gerne dorthin, wo wir es am schönsten finden. Da kann es auch mal passieren, dass wir das ganze Auto zerkratzen auf dem Weg zum perfekten Stellplatz.

Y.: Es gibt auch super Apps, die einem helfen, Stellplätze zu finden. Ich bin da eher die Planerin, deswegen habe ich mir am Anfang immer vorher genau rausgesucht, wo wir uns hinstellen können. Aber ich habe gesehen, das braucht man gar nicht. Die schönsten Sachen entstehen einfach so. Deswegen lassen wir es einfach auf uns zukommen.

Ist das Surfbrett immer mit dabei?

J.: Tatsächlich nehmen wir es immer mit. Auch auf unserer nächsten Tour zu den Lofoten, also einem der nördlichsten Punkte Norwegens, werden die Bretter auch dabei sein. Es wird zwar super kalt, aber wir erhoffen uns da schon, eine Surfsession machen zu können.

Y.: Ja, wir richten uns schon ziemlich nach den Wellen, bei der Wahl unserer Reiseziele. Das ist unser Antrieb und unsere Leidenschaft.

Habt ihr euch das Surfen selbst beigebracht?

J.: Ich liebe es, mir alles selbst beizubringen. Da kann man auch Fehler machen. Aber aus Fehlern lernt man am schnellsten und am besten. Wenn man mal so ein Board um die Ohren gepfeffert bekommt, weiß man schnell, worauf man achten muss.

Y.: Er hat da auch wirklich ein Talent für, Dinge zu sehen und sich dann einfach selbst beizubringen. Ich selbst hab mal ein Surf-Camp gemacht. Das würde ich auch jedem, der mit dem Surfen anfangen will, auch raten.

Euer Lebensstil wird immer bewusster und nachhaltiger. Wie kann man auch auf Reisen stets das Thema Nachhaltigkeit einfließen lassen? 

Y.: Wir kochen immer selbst und dann auch immer mit Lebensmitteln aus der Region. Aber klar, wir sind auch normale Menschen. Trotzdem versuchen wir möglichst viel auf solche Dinge zu achten und wollen immer besser werden darin. Zum Beispiel weniger Plastik zu verwenden. Wenn wir Obst oder Gemüse in Plastik verpackt sehen, kaufen wir es gar nicht erst. 

Werdet ihr oft auf das Thema Umweltschutz angesprochen bzw. ermahnt?

Y.: Wenn wir mit dem Van unterwegs sind, überhaupt nicht. Nur wenn wir fliegen. Und das tun wir wirklich nur, wenn man nicht anders hinkommt. Letztens mussten wir beispielsweise beruflich nach Japan, da muss man dann doch das Flugzeug nehmen. In Deutschland versuchen wir das auch wirklich zu vermeiden.

J.: Wir verzichten wirklich viel auf Inlandflüge. Aber, so gerne ich auch Zug fahren, wenn man am nächsten Tag in irgendeiner anderen Stadt sein muss, ist es leider nicht immer möglich. 

Worauf achtet Ihr bei der Auswahl eurer Koffer? Legt Ihr großen Wert auf „Made in Germany“?

Y.: Das wichtigste für einen Koffer ist, dass er gute Qualität hat und auch etwas aushält.

J.: Es ist auch solch eine Geld- und Ressourcenverschwendung, da nicht auf Qualität zu achten. Was bringt es mir, wenn ich alle drei Wochen einen neuen Koffer brauche, weil er die Reisestrapazen nicht aushält? 

Gibt es für eure Reisen ein Limit, wie weit die Tour gehen soll? 

Y.: Ja, am liebsten schon. Also wir wissen vor der Reise immer, so lange haben wir Zeit, bis wir wieder zurücksein müssen und da sind wir bisher echt immer weiter gekommen, als wir vor der Reise gedacht hätten. 

J.: Das Coole, wenn man sich keine Strecke oder Ziele genau setzt, ist, dass man so entspannt fahren kann, weil man keinen Druck hat. Witzigerweise sind wir echt immer tausende Kilometer weitergekommen als wir gedacht hatten. Und man darf nicht vergessen, dass es wirklich die günstigste Art ist zu reisen. Wir haben für fünf Wochen ungefähr 1.300€ pro Person für Alles ausgegeben.

Welche Tipps habt Ihr für Reisende die gerne mit dem Camper/Van auf Reisen gehen möchten? 

Y.: Auf jeden Fall, einfach machen! Manchmal sollte man sich nicht so viele Gedanken machen und einfach loslegen. Es ergibt sich immer alles.

J.: Ich würde auch empfehlen, am Anfang keine teuren Umbauten zu machen. Erstmal alles so zusammenbauen, dass es was ergibt, womit man losreisen kann. Alles andere was man braucht ergibt sich dann durch die Erfahrung. Jede Reise zeigt dir aufs Neue, was du brauchst. Weniger ist hier definitiv mehr.

Information

Sie möchten mehr über Jeremy und Yvonne erfahren? Dann folgen sie @jeremygrube und @yvonnepferrer auf Instagram.

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